Dortmund plant Neuausrichtung bei der Unterbringung junger Menschen: Die Stadt Dortmund möchte die kurzfristige wie langfristige stationäre Versorgung von Jugendlichen neu aufstellen. Das wurde bei einer Strategiekonferenz deutlich, die sich mit aktuellen Herausforderungen in den Erzieherischen Hilfen auseinandersetzte.
Unter dem Motto „Sozialrechtliches Leistungsdreieck in der Krise“ hatte das Jugendamt zahlreiche Akteur*innen aus Verwaltung, Politik, Fachpraxis und Wissenschaft eingeladen. Im Fokus stand das Zusammenspiel zwischen dem Jugendamt als öffentlichem Leistungsträger, den freien Trägern als Leistungserbringern sowie den jungen Menschen und ihren Familien als Leistungsberechtigte.
Im vergangenen Jahr war es der Jugendhilfe in Dortmund wiederholt nicht möglich, Kinder und Jugendliche in geeigneten Einrichtungen unterzubringen. Das bringt die Fachkräfte an ihre Grenzen – und gefährdet die Funktionsfähigkeit des gesamten Hilfesystems. Am meisten betroffen sind jedoch die Kinder und Jugendlichen selbst: Sie erhalten nicht immer den notwendigen Schutz oder finden keine ihren Bedürfnissen entsprechende Unterkunft.
Ziel der Konferenz war es, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Mit dabei waren neben dem Oberbürgermeister auch Stadträtin Monika Nienaber-Willaredt, die Leiterin des Fachbereichs Jugend und Familie Dr. Annette Frenzke-Kulbach, Leitungen der Jugendhilfedienste, Vertreter*innen des LWL, der Fachhochschule Dortmund, des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie sowie der freien Träger. Langfristig sollten 90 Prozent der jungen Menschen in Dortmund untergebracht werden können. Kinder und Jugendliche dürfen in Krisensituationen nicht alles verlieren. Schule, Freund*innen, gewohnte Freizeitaktivitäten – sie geben Halt und Orientierung und sollen möglichst erhalten bleiben. Auch für Fachkräfte bringt eine ortsnahe Unterbringung Vorteile: Die Zusammenarbeit im Netzwerk kann direkter, intensiver und somit wirksamer erfolgen. Starke regionale Strukturen sind eine wichtige Grundlage für tragfähige Lösungen.
Die Teilnehmer*innen der Konferenz erarbeiteten Perspektiven für eine zukunftsfeste Jugendhilfe. Diskutiert wurden unter anderem neue Formen der Kooperation, eine engere Zusammenarbeit über Ressortgrenzen hinweg, Maßnahmen zur Fachkräftesicherung sowie strukturelle Veränderungen, die die Jugendhilfe langfristig stärken. Deutlich wurde: Es braucht mehr denn je ein gemeinsames Vorgehen – zwischen öffentlicher und freier Jugendhilfe, Verwaltung, Praxis und Politik.
Hier geht es zur Meldung im Newsroom des Dortmunder Jugendamtes.