Pflegefamilie auf Dauer

Als Pflegeeltern unterstützen Sie ein Kind mit einer schwierigen Lebensgeschichte. Aus unterschiedlichen Gründen konnten die Eltern sich nicht ausreichend um das Wohl des Kindes sorgen.

Sicher, geborgen und gut begleitet

Pflegefamilien bieten einen stabilen und sicheren familiären Rahmen, in dem Kinder und Jugendliche Zuwendung, Unterstützung und individuelle Förderung erleben und sich dadurch weiterentwickeln können. In einer Pflegefamilie können sie (neu) erfahren, wie gegenseitiges Vertrauen wächst, wo Grenzen verlaufen und was verlässliche Beziehungen ausmachen.

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Pflegefamilien werden von uns in individuellen Gesprächen und Fortbildungen auf ihre Aufgabe vorbereitet. Zusammen überlegen sich angehende Pflegeeltern und wir, ob sie ein Kind für eine bestimmte Zeit bei sich aufnehmen (siehe: Bereitschaftspflege) oder auf Dauer ein neues Zuhause geben möchten. Aktuell begleiten wir ca. 580 Pflegekinder, die im Rahmen des Konzepts der „Westfälischen Pflegefamilien“ (WPF), dauerhaft in Pflegefamilien leben.

Pflegefamilie und Kind müssen zusammen passen.

Uns ist es wichtig, dass Pflegekinder und Pflegeeltern gut zueinander passen. Schließlich soll das Kind in seiner Pflegefamilie ein gutes und sicheres Zuhause finden. Unsere Familienberater*innen sind erfahrene und qualifizierte Fachkräfte, die Ihnen jederzeit zur Seite stehen.

Bereit für das Abenteuer Pflegefamilie?

Dann melden Sie sich ganz unverbindlich bei uns. Gerne besprechen wir alle Fragen mit Ihnen.

So werden Sie zu einer Pflegefamilie

Am Anfang

Sie interessieren sich dafür, ein Kind bei sich aufzunehmen? In einem ersten Gespräch reden wir mit Ihnen über alle Fragen, die Sie bewegen. Wir freuen uns, Sie kennenzulernen und Sie über die interessante Aufgabe, ein Pflegekind aufzunehmen, zu informieren.

Wenn Ihr Interesse geweckt ist, steigen wir gemeinsam in die inhaltliche Vorbereitung ein.

Vorbereitung

In den folgenden Monaten kommen wir in den Austausch über die besonderen Bedürfnisse von Pflegekindern und besprechen organisatorische und rechtliche Fragen. Zu diesen Einzelgesprächen kommen wir gerne zu Ihnen nach Hause. In Workshops lernen Sie weitere angehende Pflegeeltern kennen. Die Vorbereitung ist ein offener Prozess, Sie bestimmen das Tempo und können jederzeit Bedenkpausen einlegen.

Die passende Familie für das Kind

Als freier Träger der Jugendhilfe sind wir im Austausch mit unterschiedlichen Jugendämtern. Diese schicken uns Informationen zu Kindern, für die sie aktuell eine Pflegefamilie suchen. Auf dieser Grundlage suchen wir für das Kind die passende Pflegefamilie. Hier orientieren wir uns an Ihren Stärken und Bedürfnissen. Gemeinsam überlegen wir anhand der Informationen, ob wir in den weiteren Prozess einsteigen und Sie das Kind kennenlernen möchten.

Erste Kontakte

Die Art und Weise der ersten Kontaktaufnahme ist sehr individuell. Das kann beispielsweise auf einem Spielplatz sein oder bei der Bereitschaftspflege, wo das Kind aktuell lebt. Nach diesem ersten Eindruck überlegen wir gemeinsam, ob Sie das Kind näher kennenlernen möchten. Die Kontakte werden im weiteren Verlauf der sogenannten „Anbahnungsphase“ intensiver, bis zu dem Zeitpunkt, wo Sie und das Kind bereit sind, eine Pflegefamilie zu werden.

Ein neues Zuhause im Netzwerk Pflegefamilien

Es ist für unsere Pflegefamilien einer der aufregendsten Tage in ihrem Leben: Der Tag, wenn das Pflegekind in ihr Zuhause einzieht. Wir bereiten Sie auf diesen Tag vor und begleiten Sie von nun an regelmäßig, geben Unterstützung, wo Sie diese benötigen.
Wir bieten für unsere Familien ein buntes Jahresprogramm bestehend auf Festen und Familienaktivitäten an. Zudem haben Sie die Möglichkeit, an kostenlosen Fortbildungen zu unterschiedlichen Themen teilzunehmen.

Häufige Fragen zur Dauerpflege nach dem Modell der Westfälischen Pflegefamilien

Im Rahmen der Vollzeitpflege des Konzeptes „Westfälische Pflegefamilien“ (WPF) vermitteln wir ausschließlich Kinder, deren Perspektive geklärt ist und für die ein dauerhafter, neuer Lebensort gesucht wird. Meistens bleibt das Kind bei Ihnen bis zu seiner Volljährigkeit, manchmal auch darüber hinaus. Viele Pflegekinder haben auch im Erwachsenenalter einen engen Kontakt zu ihren ehemaligen Pflegeeltern.

Anders ist es bei der Bereitschaftspflege, wo Sie ein Kind auf Zeit bei sich aufnehmen, welches aus einer Notsituation dringend außerhalb seiner Herkunftsfamilie untergebracht werden muss. Die konkrete Dauer ist dabei sehr individuell. Von einigen Tagen bis hin zu über einem Jahr.

In einem auf Sie persönlich abgestimmten Vorbereitungsverfahren lernen wir uns gegenseitig kennen. Wir geben Ihnen ausreichend Zeit, alle aufkommenden Fragen zu besprechen und bereiten Sie umfassend auf Ihre neue Aufgabe vor. Die Vorbereitung geht über mehrere Monate und ist sehr individuell angelegt. Daher können wir im Vorfeld nicht genau sagen, wie lange ein solcher Prozess dauert. Wichtig ist, dass am Ende alle die Gewissheit haben: Das ist die richtige Entscheidung!

Ja, das ist möglich.

Ähnlich wie bei leiblichen Kindern hängt der Umfang vom Alter und den Bedürfnissen des Kindes, der familiären Situation, dem Entwicklungsstand des Kindes etc. ab.

Pflegeeltern sollten ausreichend Zeit und Energie für das neue Familienmitglied haben. Dies gilt insbesondere zu Beginn des Pflegeverhältnisses, damit sich das Pflegekind an seine neuen Bezugspersonen und die neue Umgebung gewöhnen kann. Sie haben Anspruch auf Elternzeit. Die Dauer der Elternzeit ist immer an das Kind gebunden.

Als Pflegeeltern erhalten Sie eine konstante Beraterin oder Berater. Das hilft Ihnen und uns, die gesamte Familie im Blick zu haben, Entwicklungsverläufe genau zu beobachten und sich an den kleinen und großen Schritten in Ihrer Familienbiografie zu erfreuen.

Wir unterstützen Sie bei der Zusammenarbeit mit Schulen, Kindertagesstätten, dem Jugendamt und weiteren Beteiligten.

Zum Unterhalt des Kindes und für Ihr Engagement erhalten Sie eine finanzielle Unterstützung. Das Pflegegeld splittet sich in Kosten für die Erziehung und Kosten für den Sachaufwand auf.

Der Kontakt der Pflegekinder zu ihren Eltern ist unterschiedlich, manche Kinder haben Kontakt, andere nicht. Auch die Art des Kontaktes ist individuell: vom ausschließlichen Briefkontakt bis hin zu regelmäßigen Treffen. Besuchskontakte finden in unseren Räumlichkeiten, auf Spielplätzen oder anderen neutralen Orten in Begleitung Ihrer/Ihres Familienberater*in statt.

Als Pflegeeltern entscheiden Sie alle Dinge des täglichen Lebens für das Pflegekind, wie den alljährlichen Urlaub oder reguläre Arztbesuche.

Andere Entscheidungen, wie Schulwahl, Operationen etc. treffen wir zusammen mit Ihnen als Pflegeeltern und der Person, die das Sorgerecht innehat. Das können die Eltern sein oder in häufigen Fällen auch ein/e gerichtlich eingesetzte/r Vormund_in.

Die Westfälischen Pflegefamilien (WPF) werden von einem Verbund von freien Trägern angeboten, die sich zur Vermittlung, Begleitung und Beratung von Pflegefamilien zusammengeschlossen haben. Sie ermöglichen eine intensive Form der Dauerpflege für Kinder und Jugendliche, mit einheitlichen Qualitätsstandards.

Es heißt „Westfälische Pflegefamilien“, weil das Konzept in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Münsterland entwickelt wurde.

Wichtig: Auch im Rheinland, dem Harz oder in der Eifel können Sie mit uns zu einer „Westfälischen Pflegefamilie“ werden.