Hilfe für junge Menschen in Notlagen

Mit der Einrichtung Stellwerk halten wir zwei eigenständige Angebote für junge Menschen in Notlagen vor:

Das Sleep In ist in Dortmund schon seit Mai 2000 die niedrigschwellige Übernachtungsstelle für Mädchen und Jungen, die auf der Straße leben. Ergänzt wird es durch unsere Anlaufstelle in der Langen Straße, dem Backyard.

Seit Mai 2016 halten wir zusätzlich zu der bewährten Notschlafstelle räumlich getrennt im selben Haus vier Inobhutnahmeplätze mit 24-stündiger Betreuung in unserer Jugendschutzstelle (JuSchu) vor.

Mit den Angeboten von Sleep In und JuSchu sind wir Teil des übergreifenden Kriseninterventionskonzeptes des Jugendamtes Dortmund und stehen in ständigem Austausch mit den anderen Akteuren, wie der städtischen Rufbereitschaftsgruppe oder der Jugendschutzstelle des SKF, um das Netz für besonders herausfordernde Jugendliche engmaschig zu halten.

Spenden, Berichte und Konzepte

Weitere Materialien zum Download (ältere Jahresberichte, Konzept und Pressespiegel) finden sie hier. Hier finden Sie weitere Informationen zu Spenden und Spendenbescheinigungen.

Das Sleep In ist ganzjährig für Jugendliche geöffnet, täglich von 19.00 bis 10.00 Uhr - das gilt auch freitags, samstags, sonntags und vor Feiertagen. Die Jugendschutzstelle (JuSchu) ist ganzjährig rund um die Uhr besetzt.

Übernachtung in der Notschlafstelle

Wohin, wenn zu Hause oder in der Wohngruppe gerade gar nichts mehr geht?
Manche Mädchen und Jungen wissen sich nicht anders zu helfen, als von zu Hause oder aus ihrer Wohngruppe abzuhauen. Die einen müssen sich mal Luft verschaffen. Andere wissen nicht, an wen sie sich wenden können, um sich Hilfe zu organisieren.
Vielfältige Probleme machen ihnen das Leben im Elternhaus oder in der Wohngruppe unerträglich. Die Straßenszene ist da keine Alternative, sondern bietet zahlreiche andere Gefährdungen.
Die Notschlafstelle "Sleep In" Stellwerk am Körner Hellweg bietet allen Jugendlichen im Alter von 14 – 18 Jahren die Möglichkeit, geschützt zu übernachten und – wenn gewünscht – mit einfühlsamer Beratung vor Ort nach weitergehenden Lösungsmöglichkeiten und Wegen aus der Krise zu suchen.
Unser Angebot der anonymen Übernachtung in den ersten 3 Nächten hilft, Ängste und Misstrauen abzubauen, Vertrauen zu entwickeln und eine Entscheidung zu treffen, weitere Hilfen anzunehmen.

Seit Mai 2019 bieten wir spendenbasiert mit der Anlaufstelle Backyard in Ergänzung des Hilfesystems auch „über Tag“ ein Angebot für junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren, die ihren Lebensmittelpunkt zum Teil oder ganz auf die Straße verlegt haben. Orientiert an der Leitlinie: „Jede Minute, die die Jugendlichen nicht auf der Straße verbringen, ist positiv“, ermöglicht das niederschwellige Angebot den jungen Menschen zumindest zeitweise, aus dem Stress und den Anforderungen, die die Lebensumstände mit sich bringen, auszusteigen.

Inobhutnahme in der Jugendschutzstelle

§ 42 SGB VIII

Wenn es zu Hause aktuell nicht weitergeht, kommt es vor, dass das Jugendamt Kinder und Jugendliche in Obhut nimmt und an einem anderen Ort unterbringt.

Ziel der Inobhutnahme ist das Auffangen der Jugendlichen in einer akuten Krise und die Sicherstellung des Kindeswohls. In der Einrichtung "Juschu" Stellwerk halten wir hierfür vier Plätze vor.

Es soll ein Ort geschaffen werden, an dem die Jugendlichen sich wohl fühlen können und mit ihren Stärken und Schwächen angenommen werden, sodass sie in die Lage versetzt werden, ihre Vorstellungen und Wünsche aktiv in die weitere Hilfeplanung einzubringen.
Während des Aufenthaltes wird von Seiten der Einrichtung aktiv unterstützt, dass vertraute Aspekte des Alltags von den Jugendlichen weiterhin so weit wie möglich fortgeführt werden können (vor allem Schulbesuch, Kontakte zu Freunden, Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen oder Aktivität in Vereinen, Haustiere). Ebenso wird auf religiöse und kulturelle Bedürfnisse eingegangen. Der Ansatz der weitgehenden Fortsetzung des gewohnten Alltags findet seine Grenzen, wenn vom sozialen und örtlichen Umfeld selbst eine Gefährdung für das Wohl des Jugendlichen ausgeht.

Jugendliche, die während der Zeit der Inobhutnahme keinen strukturierten Alltag aufrechterhalten können und für die keine sinnvolle Struktur außerhalb der Jugendschutzstelle erschlossen werden kann, erhalten Orientierung durch geregelte Zeiten und Aufgaben. Wer keiner schulischen oder beruflichen Tätigkeit nachgeht, wird in der Regel im Vormittagsbereich ab 9.00 Uhr im und ums Haus beschäftigt.
Die Jugendlichen werden in unterschiedliche hauswirtschaftliche Tätigkeiten einbezogen. Die Zimmer sind von den Jugendlichen selbstständig sauber zu halten.
Weiterhin gehören zum Alltag Gespräche in Bezug auf Zukunftsperspektiven, z.B. in Hinsicht auf eine mögliche Rückführung in das Herkunftssystem oder alternativ die Suche nach einer passgenauen Unterbringung sowie die Thematisierung der schulischen und beruflichen Perspektive.

Wenn die Jugendlichen einverstanden sind und das Jugendamt das wünscht, können unsere Fachkräfte an der weiterführenden Hilfeplanung mitwirken.